- Susanne Harke-Schmidt
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Josef Krings
„Der beste Mathelehrer, den ich je hatte“
(Sven Radike)
Ein kurzer Rückblick auf ein bewegtes Leben
⃰ 19. März 1937
† 29. April 2020
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.
(Joseph von Eichendorff)
Auch diejenigen, die über die schwere Krankheit von Josef Krings informiert waren, hat sein plötzlicher Tod unerwartet getroffen und mit Trauer erfüllt. Am 29. April 2020 ist Josef Krings nach kurzer und schwerer Krankheit in Langenich gestorben.
Als Josef Krings dem Vorstand der Kerpener Heimatfreunde 1987 vorgeschlagen hat, zum 25jährigen Bestehen des Vereins und anlässlich des 60. Geburtstags von Wolfgang Graf Berghe von Trips eine Ausstellung und eine „kleine“ Ausfahrt mit Oldtimern zu veranstalten, hat er sicher selbst nicht damit gerechnet, dass daraus eine so erfolgreiche und überaus beliebte und weit über unsere Stadtgrenzen hinaus anerkannte Veranstaltung werden würde. Dabei war 1988 zunächst gar nicht mit Folgeveranstaltungen gerechnet worden. Aber der überwältigende Erfolg der ersten Trips-Gedächtnisfahrt spornte Josef und sein Team an und so wurde seitdem jedes Jahr eine Ausfahrt zum Andenken an den legendären Kerpener Renngrafen veranstaltet. Bis 2006 fand die Trips-Fahrt am Kerpener Rathaus statt und die vielen langjährigen Teilnehmenden erinnern sich bestimmt an ein völlig überfülltes Rathaus, in dem alle verköstigt wurden und Gelegenheit hatten, die zu jeder Fahrt konzipierte historische Ausstellung zu besuchen – eine in dieser Form sicherlich einmalige Verknüpfung von Lokal- und Technikgeschichte. Auch mit dem Wechsel des Veranstaltungsortes zum Schloss Loersfeld mit seinem einzigartigen Charme und der unvergleichlichen Gastfreundschaft von Thomas Bellefontaine und seinem Team wurde jede Fahrt zu einem speziellen, meist lokalgeschichtliches Thema veranstaltet. Josef Krings gelang es, immer neue Themen zu finden und sich darin einzuarbeiten, bis kurz vor seinem Tod. Dabei half ihm sicher die Neugier, die ihn sein Leben lang angespornt hat – sich immer mit Neuem auseinanderzusetzen und lebenslänglich zu lernen. Eine Eigenschaft, die ihn besonders ausgezeichnet hat!
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Trips-Fahrt, alle aus dem großen ehrenamtlichen Helferteam und die zahlreichen Gäste bewunderten seit 32 Jahren sein enormes und beeindruckendes Wissen nicht nur um die Technik der teilnehmenden Fahrzeuge – das manches Mal die Eigentümer beschämte – sondern auch das über deren Insassen.
Aber Josefs Interesse galt nicht allein der Technik alter und neuer Fahrzeuge. Als überaus engagierter und sehr beliebter Lehrer („Der beste Mathelehrer, den ich je hatte“) und stellvertretender Rektor der Adolph-Kolping-Schule trat er dem Verein der Heimatfreunde unmittelbar nach der 1963 erfolgten Gründung bei. Sein erster Beitrag in den Heimatblättern ist 1969 erschienen und thematisierte die „Seltsame Schnabelveränderung einer Blaumeise“. Bestimmt hätte sich Josef in diesem Jahr um die Blaumeisen gesorgt, die wie wir an einem rätselhaften Virus leiden und kaum zu sehen sind. Der lokalen Geschichte hat er sich erst später zugewand und dann zuerst der Archäologie, schließlich auch den unterschiedlichsten historischen Themen. Gemeinsam mit Fritz Hemmersbach hat Josef die Kerpener Heimatblätter über 25 Jahrgänge redaktionell betreut und bis vor kurzem weitere Beiträge verfasst.
Der Heimatverein verliert mit Josef ein geschätztes Mitglied und einen außergewöhnlichen Menschen, an den wir uns durch sein Wirken dauerhaft erinnern werden. Er hat dem Verein über Jahrzehnte unschätzbare Dienste geleistet.
Josef hinterlässt eine große und schwer zu schließende Lücke. Wir werden Josef Krings als stets aufmerksamen, interessierten und humorvollen Gesprächspartner, seine wertvollen Ratschläge und seine Unterstützung immer sehr vermissen.
Unsere besondere und tiefempfundene Anteilnahme gilt seiner Frau Erika, mit der er seit 58 Jahren glücklich verheiratet war, sowie der gesamten Familie.
Susanne Harke-Schmidt